predigt

Predigt zum 2. Sonntag nach Pfingsten (2025)

Mt. 4:18-23

Roman Bannack, Priester | Zugriffe: 48

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!

In der Evangelienlesung des heutigen Sonntags haben wir gehört, wie der Herr Jesus Christus die ersten Jünger beruft: „Simon, genannt Petrus, und Andreas, seinen Bruder“, sowie die Söhne des Zebedäus – Jakobus und Johannes. Er tritt mitten in ihre Arbeit hinein, zwischen Netze und Boote, und spricht die einfachen, aber ergreifenden Worte: „Folgt mir nach!“ Und sofort verlassen sie alles – die Netze, die Boote, sogar ihren Vater – und folgen Ihm, ohne zu fragen, wohin oder warum.

Diese Szene beeindruckt durch ihre Schlichtheit und Kraft. Christus erklärt nichts, verspricht keine Belohnungen, offenbart keine Pläne. Nur Sein Wort – und ihr Vertrauen. Wie Abraham, den Gott rief, seine Heimat zu verlassen hat, ohne den Weg zu kennen („Geh aus deinem Land … in ein Land, das ich dir zeigen werde“ – Gen 12,1), antworten die Jünger auf den Ruf Christi mit einem Glauben, der stärker ist als Furcht und Zweifel. Ihr Beispiel lehrt uns: Gott nachzufolgen bedeutet, Ihm zu vertrauen, selbst wenn der Weg unklar ist.

„Ich werde euch zu Menschenfischern machen“, spricht der Herr. Doch beachtet: Zuerst – „Folgt mir nach!“, und erst danach will Er sie zu Menschenfischern machen. Um andere zu Gott zu führen, muss man selbst erst Jünger werden, selbst auf Seinen Ruf hören. Das bedeutet, seine „Netze“ zurückzulassen – nicht nur äußere Beschäftigungen, sondern auch innere Bindungen: Gewohnheiten, Ängste, Eigenliebe, alles, was uns gefesselt hält und uns davon abhält, Christus entgegenzugehen. In der heutigen Lesung aus dem Römerbrief sagt der Apostel Paulus, dass das Gesetz Gottes in die Herzen der Menschen geschrieben ist und Gott nicht nach dem Äußeren, sondern nach dem Inneren richtet (vgl. Röm 2,15–16). Darum rief Christus die Fischer – nicht wegen ihrer Verdienste, sondern weil ihre Herzen offen waren.

Ein „Menschenfischer“ zu sein, bedeutet für uns zunächst, so zu leben, dass unser Beispiel andere nicht von Christus und Seiner Kirche abstößt. Ungläubige oder suchende Menschen urteilen über den Glauben oft anhand von uns, anhand unserer Worte und Taten. Wir tragen eine große Verantwortung: aufrichtig, barmherzig und sanftmütig zu sein, damit unser Leben, mögen wir das auch gar nicht bemerken, jemanden dazu bewegen kann, über Gott nachzudenken. Es sind nicht unsere schönen Reden oder unsere Bemühungen, die andere Menschen zu Christus führen – denn das ist das Werk der Gnade Gottes –, aber wir sind dazu aufgerufen, den Menschen zumindest kein Ärgernis zu sein, sondern durch unseren Glauben und unser Leben von Ihm zu zeugen.

Denn der Herr selbst ruft ja tatsächlich jeden von uns und spricht: „Folge mir nach!“, aber Er warnte auch, dass „viele berufen sind, aber wenige auserwählt“ (vgl. Mt 22,14). Folglich müssen wir auf Seinen Ruf antworten. Sind wir bereit, unsere „Netze“ zurückzulassen und Ihm zu folgen? Dabei sollen wir dem Herrn ja nicht aus Berechnung folgen, nicht aus Furcht oder Gewohnheit, sondern aus Liebe.

Oft fragen wir uns: „Wie finde ich meine Berufung? Wie erkenne ich Gottes Willen?“ Die Antwort kann recht einfach sein: Beginne damit, Christus nachzufolgen. Lies das Evangelium. Bete, das heißt, sprich mit Gott. Bemühe dich, die Gebote zu halten. Bleibe in der Nähe des Herrn – und Er selbst wird dir zeigen, wozu du berufen bist. Und dann wird Er uns Schritt für Schritt verwandeln, uns zu Seinen Jüngern machen – und vielleicht sogar zu Menschenfischern.

Möge der Herr uns gewähren, Seinen Ruf zu hören, Ihm ganz zu vertrauen, Ihm nachzufolgen – und immer bei Ihm zu sein. Amen.

Geschrieben von Roman Bannack, Priester