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Predigt zum Gedenktag der Enthauptung Johannes des Täufers

Mk 6, 14-30

Roman Bannack, Priester | Zugriffe: 23

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!

Heute, am 29. August nach julianischem Kalender, gedenkt die heilige Kirche mit Ehrfurcht der Enthauptung des heiligen Johannes, des Vorläufers und Täufers des Herrn – dessen, den Christus selbst als den Größten unter den von Frauen Geborenen bezeichnete und den das Evangelium auch den Freund des Bräutigams nennt. Die Bedeutung des heiligen Vorläufers wird bereits in der Frühzeit der Kirche dadurch unterstrichen, dass er in allen vier Evangelien erwähnt wird.

Dieser Tag fällt mit dem Geburtstag des Königs Herodes zusammen, dieser ist aber für immer durch sein Verbrechen befleckt – die Ermordung des großen Propheten während eines Festmahls. Im Evangelium nach Markus erscheint Herodes als ein schwacher Herrscher, der seinen Leidenschaften und Ängsten unterworfen ist. Er fürchtet Johannes wegen dessen Heiligkeit und Gerechtigkeit, aber noch mehr fürchtet er seine ruchlose Frau. Er machte ein unbedachtes Versprechen, schämte sich, seinen Fehler zuzugeben, und zog es vor, den Gerechten zu töten, als umzukehren. Er bereut zwar, aber er tut keine Buße für seine Worte. So wurde bei ihm die Reue nicht zur Umkehr. Er war betrübt, aber verändert hat er sich dadurch nicht. Und so haben wir vor unserem Augen das Beispiel eines Menschen, der mit Macht ausgestattet ist, dieser Mensch allerdings wird seinerseits durch seine Ängste und Laster gelenkt.

Und dennoch wird im Troparion des heutigen Festes über den Vorläufer gesagt: „der du freudig für die Wahrheit gelitten hast“ – wie ist es möglich, sich in Leiden zu freuen? Die Sache ist die, dass wahre Freude und Glück keine flüchtigen Emotionen sind. Es ist der Zustand der Seele, die in der Wahrheit Gottes gründet. Und so sollten wir die Freude der Märtyrer verstehen. „Freudig leiden“ ist nur in einer solchen Freude möglich, die weder von den Umständen noch von unseren Stimmungen abhängt.

Johannes der Täufer kam, um dem Herrn den Weg zu bereiten, uns und alle Menschen auf die Begegnung mit Christus vorzubereiten. Den Weg im Herzen zu bereiten ist unsere Aufgabe, nicht die Christi. Der Herr ist bereit, in unser Leben und in unsere Herzen einzutreten, wenn wir uns auf die Begegnung mit Ihm vorbereiten. Die Buße, zu der der Vorläufer in seiner Predigt aufrief, ist genau diese Vorbereitung. Aber Buße ist nicht einfach das Aufzählen von Sünden in der Beichte, sondern eine Änderung unserer Sicht auf die Welt und auf uns selbst. Die Beichte sollte bereits das Ergebnis der Buße sein; in ihr versprechen wir Gott, alle Anstrengungen zu unternehmen, die Sünden nicht zu wiederholen, sondern uns von ihnen abzuwenden und unser Leben zu ändern. Darum darf man nicht mechanisch zur Beichte gehen, oder einfach, um es abzuhaken, sie schnell und wie nebenbei gerade noch „schaffen“ – man muss sich ernsthaft und gründlich auf sie vorbereiten, wie der Vorläufer lehrte, und sie auch ernst nehmen.

So, liebe Brüder und Schwestern, hören wir auf die Worte des heiligen Vorläufers: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ (Mt 3,2). Das Himmelreich, von dem der Herr sagt, dass es „mitten unter euch“ ist (Lk 17,21), wird erlangt durch Buße und Versöhnung mit Gott, und das ist das Hauptstück in der Predigt des Vorläufers. Buße nicht aus Furcht vor Strafe, sondern um des Friedens zwischen uns und Gott willen. Das ganze Evangelium handelt davon. Wenn wir diesen Ruf hören und ihm folgen, wird sich in unserem Leben der Friede des Reiches Gottes auftun.

Der Herr helfe uns, durch die Buße diesen Frieden zu erlangen, durch die Gebete des ehrwürdigen und ruhmreichen Vorläufers und Täufers des Herrn Johannes. Amen.

Geschrieben von Roman Bannack, Priester