predigt

Predigt zum Fest der Apostelfürsten Petrus und Paulus (2025)

Mt. 16, 13-19

Roman Bannack, Priester | Zugriffe: 6

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes!

Liebe Brüder und Schwestern, heute gedenken wir der heiligen Apostel Petrus und Paulus – jener, die die Kirche als „Apostelfürsten“ bezeichnet, also als die ersten an Ehre und Werken unter den Aposteln Christi. Dieses Fest wurde bereits in ferner Vergangenheit eingesetzt, sogar früher als einige der großen zwölf Hochfeste. Bezeichnend ist, dass diesem Fest eine eigene, mehrtägige Fastenzeit vorausgeht – das sogenannte Petrusfasten, eine der vier großen Fastenzeiten des Jahres, neben den Fastenzeiten vor Ostern, vor Christi Geburt und vor dem Entschlafen der Allheiligen Gottesgebärerin. In diesem Sinne steht das Gedächtnis der heiligen Apostel Petrus und Paulus in einer Reihe mit den größten Festen der heiligen Orthodoxen Kirche.

Die Apostel Petrus und Paulus waren von ihrer Herkunft her völlig unterschiedliche Menschen. Der Apostel Petrus, der vor seiner Berufung durch Christus den Namen Simon trug, war ein einfacher Fischer. Er hatte eine Frau und sorgte durch tägliche harte Arbeit für sich und seine Familie. Doch sein tiefer Glaube an Gott ließ ihn sogleich auf den Ruf des Heilands antworten, alles zurücklassen und Christus nachfolgen.

Der Apostel Paulus, der vor seiner Berufung Saulus hieß, stammte aus einer angesehenen Familie, war ein Jude vom Stamm Benjamin, hochgebildet, und als Pharisäer verfolgte er in seinem eifernden Ungestüm sogar die ersten Christen im Auftrag des jüdischen Sanhedrin. Doch nachdem sich ihm der Herr Jesus Christus auf dem Weg nach Damaskus offenbarte, trat derselbe Saulus mit ebensolchem Eifer für die Verteidigung der Kirche und die Verkündigung des christlichen Glaubens ein.

Die heiligen Apostel Petrus und Paulus trugen gewaltige Mühen und erduldeten unvorstellbare Leiden. Petrus predigte mit solcher Kraft, dass er auf einmal ganze Scharen von Menschen zu Christus bekehrte, unheilbar Kranke heilte und sogar Tote auferweckte. Paulus unternahm unablässige Reisen, um das Evangelium zu verkünden. Die Juden versuchten mehrfach, ihn zu töten, doch durch die Vorsehung Gottes setzte er seinen Dienst fort.

Gleichzeitig bereute der Apostel Petrus bis an sein Lebensende die dreifache Verleugnung seines Meisters. Und obwohl der Herr ihm diese Sünde längst vergeben und ihn nach der dreimaligen Frage „Hast du Mich lieb?“ (vgl. Joh 21,15–17) in der Würde eines Apostels wiederhergestellt hatte, konnte Petrus seine Schwachheit niemals vergessen. Der Apostel Paulus, der einst in Unwissenheit ein Verfolger der Kirche Christi war, bereute seinen Irrtum ebenfalls sein Leben lang. In seinen Briefen nennt er sich einen „Unwürdigen“, den „Geringsten unter den Aposteln“ und unwürdig, überhaupt so genannt zu werden (vgl. 1 Kor 15,8-9).

Und gerade sie werden zu Säulen des Glaubens, zu Apostelfürsten. Und auch wenn unser Glaube wahrscheinlich nicht so fest ist wie der des Apostels Petrus, und wir wohl weit entfernt sind von der göttlichen Weisheit des Apostels Paulus, sollten sie für uns alle ein Vorbild christlichen Lebens sein.

Denn erstens: Bevor sie „Apostelfürsten“ wurden, sind sie zu Jüngern geworden. Zu Jüngern Christi. Fürsten, Apostel, Hierarchen, Ehrwürdige – diese Bezeichnungen sprechen keineswegs von Herrschaft über andere Menschen. Als Gott den Menschen schuf, schuf Er keine Herren und Knechte. Er schuf Väter und Söhne, Mütter und Töchter, Brüder und Schwestern. Darin besteht der Unterschied, den diese Ränge ausdrücken. Doch bevor jemand Vater werden und jemanden – sei es auch im geistlichen Sinne – zeugen kann, muss er zuerst Sohn sein. Das heißt, er muss Gehorsam und Demut lernen. Und immer daran denken: In der Kirche gibt es nur einen Herrn – Jesus Christus – und wir alle, selbst die Apostelfürsten, sind Seine Jünger.

Zweitens müssen wir uns an den heiligen Aposteln Petrus und Paulus ein Beispiel nehmen in ihrer aufrichtigen Reue und ungeheuchelten, wahren Demut, von der uns die Heilige Schrift Zeugnis gibt.

Wir mögen verschieden sein – der eine ein „Einfältiger“, der andere ein Gelehrter; der eine hitzig, der andere besonnen. Das Wichtigste ist, Jünger Christi zu sein, auf Sein Wort zu hören und Ihm nachzufolgen, Geduld, Reue und Demut zu lernen und den orthodoxen Glauben vor den Menschen zu bekennen – so, wie sie ihn bekannt haben. Durch die Gebete der heiligen Apostelfürsten Petrus und Paulus möge sich der Herr uns aller erbarmen und uns zum Heil führen. Amen.

Geschrieben von Roman Bannack, Priester